Reakel Admin
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| Thema: Was leistet ein Verlag, neben Korrektorat und Lektorat? Fr 10 Jan - 3:25 | |
| Dazu hat Lebenslust, die früher im Verlagsgeschäft tätig war, hier (dort befindet sich auch eine Diskussion darüber) vor kurzem einen Beitrag geschrieben, den ich gerne hier einfügen möchte, da er perfekt zum Thema passt: Lebenslust hat geschrieben:Ein guter Publikumsverlag bietet etwas mehr, beispielsweise den Anschluss an das Bücherwagensystem. Das heißt, ein Zwischenhändler (der größte und bekannteste ist der KNV, ihm sind fast alle Buchhandlungen und seriösen Verlage angeschlossen) lagert die Bücher des Verlages in seinen Lagern im gesamten deutschsprachigen Raum und liefert innerhalb von 24 Stunden, manchmal noch am selben Tag an die Buchhandlungen aus. Das erfolgt anhand einer Liste, die jeder Buchhändler (Deutschland, Österreich, Schweiz) auf seinem Monitor hat, und die Bestellung erfolgt mit einem Klick und ohne Aufwand.
Der Anschluss bedeutet aber auch für den Autor sicher zu sein, dass es sich um einen seriösen Verlag handelt, denn der KNV nimmt nicht jeden unter Vertrag. Die Bücher werden vorab geprüft, denn einmal auf Lager gelegte Bücher werden vom KNV gekauft.
Des Weiteren übernimmt natürlich der Verlag auch die gesamten Kosten für Verpackung und Versand und die Retouren. Bei einem Buch, das sich gut verkauft, sind das erhebliche Kosten und ein großer Aufwand, wenn man das selbst übernimmt.
Außerdem darf man nicht vergessen, dass Verlage auch gute Kontakte unterhalten und meist sogar freie Vertreter beschäftigen, die gezielt Buchhandlungen besuchen. Ebenso verhält es sich mit Listen für erlaubte Pressemitteilungen, die auch ein Verlag nicht wahllos verschicken darf und sollte, und der Name des Verlages garantiert dann zumindest, dass diese nicht gelöscht oder im Papierkorb landen und hin und wieder ein Rezessionsexemplar angefordert wird. Der wahllose Versand ist Geldverschwendung und dient oft nur dazu, vorzutäuschen, dass etwas getan wird, denn die unaufgefordert eingesandten Bücher stapeln sich in den unterschiedlichsten Redaktionen.
Die Koordination mehrerer Autoren für Lesungen in wechselnder Zusammensetzung ist auch einfacher umzusetzen, wenn sie zentral erfolgt. In einem Verlag kommen immer wieder neue Autoren hinzu, sodass gewechselt werden kann - auch wenn An- und Abreise oft selbst bezahlt werden müssen. Deshalb werden die Autoren zusammengefasst, die im nahen Umfeld beheimatet sind.
Bezahlte Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften sind meist wirkungslos. Einen kostenfreien Beitrag zu bekommen, gelingt meist mit Unterstützung des Verlages besser. Ein Buchhändler erkennt übrigens schon an der ISBN-Nummer, wie groß der Verlag ist und die Entscheidung, vielleicht ein Buch doch mal in die Auslage zu nehmen, wird dadurch oft erleichtert.
Das sind mal einige Vorteile, die meiner Meinung nach noch immer Bestand haben :-).
Bücher, die einmal ohne Verlag, als ebook oder im Eigenverlag erschienen sind, sind oft schon dadurch zum Scheitern verurteilt, weil sie weder lektoriert noch korrigiert wurden - leider ist das Vorurteil, dass alles was so veröffentlich wird nichts taugt, im Buchhandel nicht ganz zu unrecht vorherrschend. Inzwischen leider auch bei vielen Lesern mit steigender Tendenz.
Ein Autor ist für die Beurteilung der Qualität der eigenen Texte oft kein Maßstab - ebenso wenig wie Freunde und Angehörige. Ein Verlag wird ein auf diese Weise veröffentlichtes Manuskript dann ganz sicher nicht einmal mehr prüfen, ob er es in sein Programm aufnimmt. Deshalb wäre ich immer sehr vorsichtig mit dem schnellen veröffentlichen auf Plattformen oder Bod. Viel Mühe an einem Manuskript verpufft dadurch leider oft aufgrund eines Vorurteils. Vielleicht ändert sich das mit den Jahren, wenn Autoren begreifen, dass man dem Leser nicht alles vorsetzen kann und selbst gegen Autoren vorgehen, die vor Fehlern strotzende "Werke" veröffentlichen.Quelle: dieser Thread (dort befindet sich auch eine Diskussion darüber) |
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